Jay Glenn Miner, geboren: 31.05.1932 - gestorben: 20.06.1994 1958
Abschluss an der Universität von Berkeley als Ingenieur der Elektrotechnik. Nach Anstellungen bei vielen verschiedenen Firmen kam er Mitte der 70er Jahre zu Atari. Dort entwickelte er das „Video Computer System“ kurz VCS. Der erste kommerzielle Erfolg in der Geschichte der Videospiele. Schon damals immer dabei: Mischlingshund Mitschy. Sogar mit eigenem Namensschild an Miners Bürotür und Firmenausweis am Halsband. 1982 gründete Jay Miner zusammen mit David Morse die Firma Hi Torro. Weil dies vom Klang her aber zu viel Ähnlichkeit mit einem Rasenmäherhersteller hatte, wurde die Firma sehr bald in Amiga umbenannt. Das Team wuchs mit der Einstellung von Dale Luck, R.J. Mical und Dave Haynie. Jay Miner dachte von Anfang an an die Entwicklung eines Computers. Die Geldgeber wollten ein Videospiel. Entwickelt wurde daher eine Computerplatine und ein Videospiel-Gehäuse. Miner entwarf die Custom-Chips des Amigas, jene kleinen „dienstbaren Geister“, die mit Frauennamen betitelt wurden: Agnus und Daphne (Denise) für die Grafik und Portia (Paula) für den Sound. Gemeinsam halfen sie dem Amiga dabei, die damals handelsüblichen „PCs“ ganz schön alt aussehen zu lassen.
Mangelnde Liquidität führte 1984 dazu, dass Amiga von Commodore aufgekauft wurde. Die Entwicklermannschaft unter Jay Miner brachte den ersten Amiga Mitte 1985 zur Serienreife. Bis zu 4096 Farben gleichzeitig, 8-Bit Stereo-Sound, preemptives Multitasking stellten alles bis dahin existierende in den Schatten. Voll videotauglich eroberte der Amiga 1000 den Video-Markt. Die Bodenplatten der ersten Amiga-Computer wurden mit den Unterschriften der Entwickler versehen. Unter anderem auch der Pfotenabdruck von Mitchy. Mit dem Amiga 2000 konnte Miner sein Ziel verwirklichen, dem Amiga Erweiterungssteckplätze zu geben, offiziell, um den Amiga PC-kompatibel zu machen. Ein Gedanke, der Miner persönlich allerdings nie sonderlich gut gefiel. Er arbeitete noch an der Entwicklung verbesserter Custom-Chips mit, verließ dann aber 1989 Commodore. Teils wegen seiner langjährigen und immer schlimmer werdenden Nierenprobleme, teils aus Unmut über Commodores - seiner Meinung nach - verfehlten Produktstrategie. Er wechselte zu Ventritex und entwickelte dort mit an einem implantierbaren und von außen programmierbaren Defibrilator zur Vermeidung von Herzkammerflimmern. Dies sollte sein letztes Projekt sein. Am 20.06.1994 erlag er einem völligen Nierenversagen im Krankenhaus von Mountain View in Kalifornien.